Wie blicken ältere Menschen auf das Thema Nachhaltigkeit? Und was ist Jugendlichen dabei wichtig? Was können die verschiedenen Altersgruppen voneinander lernen? Wo sehen sie in ihrem Alltag Hürden oder auch gute Lösungen für nachhaltiges Handeln? Darum ging es beim Generationendialog in Mönchengladbach. Auf Einladung des Berufskollegs Volksgartenstraße Mönchengladbach, des Kompetenzzentrums REAL der Hochschule Niederrhein, der Stabsstelle Strukturwandel der Stadt Mönchengladbach und des Projekts MehrWertRevier der Verbraucherzentrale kamen Schüler:innen und Teilnehmende des Gasthörerprogramms FAUST (Hochschule Für Alte und Studierende) zusammen.
Durchaus selbstkritischer Blick auf eigenes Verhalten
Um ins Gespräch zu kommen, ging es in einer ersten Austauschrunde zunächst um persönliche Einstellungen und Erfahrungen. Was bedeutet Nachhaltigkeit für mich? Warum verhalte ich mich in manchen Bereichen noch nicht nachhaltig, obwohl ich es besser wissen müsste? Was kann ich anderen in Bezug auf nachhaltigen Konsum beibringen? Zur Sprache kamen Aspekte wie Verantwortung für andere Generationen, die Bedeutung von guten Vorbildern und schulischer Bildung. Selbstkritisch benannten die Teilnehmenden aber auch bequeme Gewohnheiten, gesellschaftlichen Druck, die Überforderung durch große Wahlmöglichkeiten (Entscheidungsparalyse) und den Wunsch, bei Konsumtrends nicht abseits zu stehen, als Gründe für wenig nachhaltiges Verhalten.
Voneinander lernen: Praktische Anleitungen zum Flicken, Reparieren und Pflanzen
Tipps und Infos nach dem Motto „Vom Wissen zum Handeln“ boten dann drei Thementische zu Kleidung/Textil, Elektronik/Elektro und Ernährung. Wie man beispielsweise näht und flickt, wusste unsere Großelterngeneration noch gut. Lena Pech vom Projekt MehrWertRevier stellte eine moderne Variante vor. Beim Visible mending („sichtbare Flickarbeit“) werden Löcher und Risse nicht etwa verborgen, sondern im Gegenteil hervorgehoben und alte Kleidungsstücke damit individuell gestaltet und aufgewertet.
Schüler Noah Niemiec hatte einen PC dabei und zeigte, welche Teile man leicht selbst reparieren kann. „Im Internet findet man für fast alles eine Anleitung“, ermutigte er dazu, Reparaturen selbst auszuprobieren. Verklebte Teile machen dies aber insbesondere bei Handys oder Tablets häufig schwierig. Neue EU-Ökodesign-Vorschriften sollen hier künftig Abhilfe schaffen. Schließlich stecken in Elektronikgeräten wertvolle Ressourcen, die – auch das war Thema – häufig unter problematischen Bedingungen abgebaut und noch zu selten recycelt werden.
Die Grundlagen für einen „Garten“ auf der Fensterbank wurden am Ernährungstisch unter Anleitung von Gasthörerin Gisela Delfs-Swora gelegt. Die Gruppe pflanzte verschiedene Küchenkräutersamen in alte Eierkartons.
Konkrete Tipps für Mönchengladbach
Zum Abschluss wurden noch Anregungen zusammengetragen, wie sich jede und jeder in Mönchengladbach ganz konkret nachhaltiger verhalten kann und was dafür noch geschaffen werden müsste. Secondhand- und Unverpacktläden kann man beispielsweise heute schon nutzen, ebenso Repair-Cafés. Elektronik gibt es gebraucht und refurbished zu kaufen statt neu, viele Fensterbänke und Balkone eignen sich für Bepflanzung. Das Gesamtfazit war am Ende, dass sich das Konsumverhalten über alle Generationen hinweg von „Das will ich haben!“ hin zu „Brauche ich das wirklich?“ verändern müsse.
„Es war wirklich toll zu sehen, wie offen alle Teilnehmenden diskutiert haben“, sagte Elke Ariëns von der städtischen Stabsstelle Strukturwandel. „Die unterschiedlichen Perspektiven haben sich gegenseitig bereichert und ich glaube, alle konnten nachher etwas mitnehmen, was ihr Denken und Handeln in Sachen Nachhaltigkeit ein Stück weit verändern wird.“ Die an der Kooperation Beteiligten wollen nun überlegen, wie das Format im kommenden Jahr fortgesetzt werden kann. „Der Wandel zu einem ökologisch nachhaltigen Konsum gelingt nur gemeinsam“, so Dominique Choina vom Projekt MehrWertRevier. „Mit unseren Bildungsangeboten, Bürgerwissenschafts-Projekten, Engagement-Coachings und Mitmach-Aktionen möchten wir daher Menschen zusammenbringen und zum Mitmachen motivieren.“