Weniger ist mehr wert: Tipps und Anregungen für nachhaltige Festtage

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Geschenke, Dekoration, Weihnachtsmärkte, Festtagsessen – zu den Feiertagen konsumieren wir in den verschiedensten Lebensbereichen mehr als gewöhnlich. Wie man schön feiern und trotzdem klima- und ressourcenbewusst handeln kann, darum ging es in einem Online-Workshop von MehrWertRevier. Hier ein Überblick über die zusammengetragenen Ideen.
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Pyramide für nachhaltigen Konsum der Verbraucherzentrale NRW
Pyramide für nachhaltigen Konsum der Verbraucherzentrale NRW

Feiertage sind besondere Tage und Nachhaltigkeit scheint da auf den ersten Blick keinen Platz zu haben. „Doch mit ein paar einfachen Tipps kann man trotz vorweihnachtlichen Konsum-Verlockungen ressourcenschonend durch Festtage kommen“, so Laura Bernsau aus dem Projekt MehrWertRevier. Als grundlegende Orientierung nicht nur für das Jahresende, sondern generell für den Alltag empfiehlt sie die Pyramide für nachhaltigen Konsum. Von unten nach oben gelesen zeigt sie immer, was die ressourcenschonendste Alternative zum Neukauf wäre. Im Austausch wurden dann gemeinsam Nachhaltigkeits-Tipps für die Bereiche Schenken, Dekorieren sowie Essen und Trinken gesammelt.

 

 

 

🎁 Schenken

Den Liebsten eine Freude machen und vielleicht auch selbst die eine oder andere Überraschung bekommen – für viele Menschen darf das nicht fehlen. Mit ein paar Kniffen können leuchtende Augen und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen. Und wenn es doch mal das falsche Geschenk war, kann man sich hier über die geltenden Umtauschrechte informieren. 

Zeit verschenken
Gemeinsame Unternehmungen verschenken ist immer eine tolle Idee. Denn Zeit ist doch das Wertvollste, was wir haben. Außerdem braucht man so (fast) nichts einzupacken und spart Müll, da symbolisch vielleicht nur ein hübscher Gutschein oder ein lieber Brief verschenkt wird. Konzertkarten, ein Wochenendausflug, eine Kanutour im kommenden Frühling, ein Museumsbesuch, Hilfe beim Einrichten des Handys oder ein Picknick im Park? Für jede:n und für jedes Budget lässt sich etwas finden. Wer Gutscheine von einem Anbieter verschenkt, kann sich hier über die Gültigkeit informieren. 

Müllarme Verpackungen
Geschenkpapier war gestern! Der Fantasie beim Thema Geschenkverpackungen sind keine Grenzen gesetzt: Stoffe und Tücher, Zeitungspapier, Jutebeutel, Kalenderblätter – Upcycling ist hier das Stichwort. All das kann ein echter Hingucker als Verpackung sein. Man kann natürlich auch einfach Geschenkpapier, Tüten und Schleifen, in denen man selbst Geschenke erhalten hat, wiederverwenden. 

Wunschzettel schreiben (lassen)
Auf die Frage „Was wünschst du dir denn?“ bekommt man nicht immer eine zufriedenstellende Antwort. Und selbst wenn die Antwort „Ach, ich brauche nichts“ lautet, möchten viele nicht mit leeren Händen dastehen und besorgen trotzdem ein Geschenk – auf gut Glück. Der Tipp lautet daher: selbst Wunschzettel schreiben oder nach einem Wunschzettel fragen. Den Zettel kann man ruhig das ganze Jahr fortführen, dann steht kurz vor den Feiertagen bestimmt einiges drauf und es landen sinnvolle und passende Geschenke unter dem Weihnachtsbaum. Oder man nimmt die erhaltene Antwort beim nächsten Mal wörtlich und freut sich, dass Freunde und Familie scheinbar wunschlos glücklich sind und sich einfach über die gemeinsame Zeit an den Feiertagen freuen.

🎄 Dekorieren

Eine festliche und stimmungsvolle Dekoration ist für viele untrennbar mit der Weihnachtszeit verbunden: Kerzen, Lichterketten, Figuren und natürlich der Weihnachtsbaum. Überall leuchtet und blinkt es in diesen Tagen.

Alternativer Weihnachtsbaum
Es muss nicht immer der klassische „echte“ Weihnachtsbaum sein, der viele Jahre wachsen muss, um dann nur wenige Tage oder Wochen in unseren Wohnzimmern zu stehen. Inzwischen gibt es zahlreiche Alternativen wie beispielsweise Baumgestelle aus Holz, in die man jedes Jahr neue Tannenzweige stecken kann, sodass kein Baum gefällt werden muss. Auch Modelle komplett aus Holz oder aus Pappe erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Das spart Geld und Stress beim Aussuchen und nach Hause tragen. Hier gibt es mehr Wissenswertes rund um den Weihnachtsbaum und seine Alternativen. 

Aus Kerzenresten neue Kerzen gießen
Kerzen brennen selten komplett herunter. In der Regel bleibt ein ausgebrannter Kerzenwachsstummel übrig. Auch dieses Restwachs ist ein wertvoller Rohstoff. Daher ist es besonders ressourcenschonend, wenn man die Reste weiterverwendet und aus ihnen neue Kerzen gießt. Eine solche selbstgemachte Kerze, beispielsweise in einem leeren Marmeladenglas, lässt sich auch sehr schön verschenken. Worauf generell beim Kerzenkauf zu achten ist, um Schadstoffe zu vermeiden und die Umwelt zu schonen, ist hier nachzulesen. 

LED-Beleuchtung nutzen
Ob Weihnachtsbaum-, Fenster- oder Hausbeleuchtung – für Lichterketten und andere Beleuchtung sollte auf stromsparende und klimafreundlichere LEDs zurückgegriffen werden. Auch diese am besten nur einschalten, wenn man sich selbst daran erfreuen kann oder Timer- oder Zeitschaltfunktionen nutzen, um keine Energie zu verschwenden.

🍷 Essen und Trinken

Festtagsbraten, Plätzchen, Knödel und Co – an Weihnachten kommen allerlei Köstlichkeiten auf den Tisch. Doch auch hier gibt es viele clevere Tipps, mit denen ein nachhaltiges Weihnachtsessen gelingen kann – ganz ohne Verzicht! 

Regionales und Saisonales servieren
Ein Tipp, den man das ganze Jahr über beherzigen kann, um beim Essen und Trinken besonders nachhaltig zu handeln: regionale und saisonale Lebensmittel bevorzugen. Also Lebensmittel, die möglichst in der Nähe angebaut und ggf. verarbeitet wurden sowie Lebensmittel, die auch zur jeweiligen Jahreszeit in der eigenen Region im Freiland angebaut werden können. Lange Transportwege sowie Energie zum Heizen von Treibhäusern werden so weitestgehend vermieden. Das wirkt sich positiv aus unsere Umwelt aus. Ein Blick in den Saisonkalender hilft, herauszufinden, welches Gemüse auch in den Wintermonaten noch Saison hat: Dazu gehört beispielsweise Rucola, Grün- oder Rosenkohl sowie Porree. Auch bei Fleisch empfiehlt es sich, bei Höfen in der Region zu kaufen. Wer Bio-Gänse oder Fleisch von Gänsen mit der Bezeichnung "Freilandhaltung", "bäuerliche Freilandhaltung" oder "bäuerliche Freilandhaltung - unbegrenzter Auslauf" kauft, kann zudem sicher sein, dass die Tiere aus tiergerechter Haltung stammen. 

Vegetarisches Rezept ausprobieren
Na – wie klingt das? So könnte ein leckeres fleischfreies Weihnachtsmenü aussehen, das zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Allein eine flexitarische Ernährung, also ein gelegentlicher Fleischverzehr - dann aber von nachhaltigem und qualitativ hochwertigem Fleisch, bietet ein Einsparpotenzial von 27% der CO2e (Einheit, in der klimaschädliche Treibhausgase gemessen werden). Mit einer vegetarischen Ernährung erhöht sich dieses Einsparpotenzial sogar auf 47%.* 

Reste clever verwerten
Mit einer guten Mengen- und Portionsplanung können anfallende Reste minimiert werden. Fertig gekochte Reste können (richtig gelagert) am nächsten Tag gegessen werden oder den Gästen mitgegeben werden. Bestimmt freut sich auch jemand darüber, etwas mitnehmen zu können und nicht selbst kochen zu müssen. Dazu entweder geeignete Gefäße bereithalten oder in der Einladung schon um das Mitbringen eigener Dosen bitten. Unverarbeitete Lebensmittel können zudem über Plattformen wie foodsharing.de weiterverschenkt werden. Noch mehr Tipps zum Reste vermeiden und Inspirationen für Resterezepte findet ihr hier


*Quelle: Kirk-Mechtel (2023). Verbraucherzentrale NRW e. V. (Hrsg.): So gut schmeckt Klimaschutz.


Hier findet ihr weitere Infos und Tipps zur nachhaltigen Gestaltung eurer Festtage: 

„Vom Weihnachtsbaum bis zum Festmahl: So feiern Sie nachhaltig“ Verbraucherzentrale NRW
https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/umwelt-haushalt/nachhaltigkeit/vom-weihnachtsbaum-bis-zum-festmahl-so-feiern-sie-nachhaltig-89847 

„Festtage: Schenken, Schmücken und Essen“ Verbraucherzentrale NRW
https://www.verbraucherzentrale.nrw/festtage-schenken-schmuecken-und-essen-20987 


MehrWertRevier ist ein Projekt der Verbraucherzentrale NRW im Rahmen des Programms
"Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen" (KoMoNa)

- Textbausteine für Standardantworten bei GTP-"Beschwerden"?